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10. Das Mädchen am Bus-Stop der Linie `Zwölf-Zehn´
Noch heut´ denk´ ich manchmal mit klopfendem Herz an jene Begegnung im sonnigen März, ich war noch ein Teenie im fünfzehnten Jahr, kein Fältchen im Antlitz, kein Silber im Haar. Ich wollt´ mit dem Bus fahr´n, mit Linie `Zwölf-Zehn´, am Bus-Stop ”4 Eichen” hab´ ich sie geseh´n, sie stand gegenüber, - am Stop vis-a-vis -, und diese Begegnung vergess´ ich wohl nie. Sie war etwas älter, - vielleicht siebzehn Jahr -, mit rehbraunen Augen und tiefschwarzem Haar, fast wie bei `nem Pony im fröhlichen Trab, fiel ihr diese Mähne zum Rücken herab. Ihr Blick war ein Märchen, ihr Lächeln Magie, ein Mädchen wie dieses, das sah ich noch nie, ich stand wie verzaubert, - gefangen im Bann -, ihr gleich gegenüber und sah sie nur an. Mir stand die Bewund´rung auf Stirn und Gesicht, sie hat´s wohl gesehen und schwer war dies nicht, ihr Blick traf den meinen und was dann geschah´ war nur ein Momentchen - der Ewigkeit nah´. Ertrunken in Sehnsucht, verlor´n in dem Braun, ließ ich sie Sekunden mein Innerstes schau´n, sie gab mir ein Lächeln, ihr Bild als Geschenk, - das Mädchen von damals, an das ich heut´ denk´. Der März meiner Jugend ist Jahre schon her, ich schenkte ihr alles, mein Herz und noch mehr, noch heut´ fahr´ ich manchmal mit Linie `Zwölf-Zehn´, doch hab´ ich nie wieder dies´ Mädchen geseh´n. |
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